Fachspezifischer Teil - Cembalo
Anmerkung zur Elementarstufe: Da die Bezeichnung „Elementarstufe“ zu Verwechslungen mit dem eigenständigen Bereich
der „Elementaren Musikpädagogik“ führen könnte, haben einige Bundesländer diese Stufe in „Grundstufe“ umbenannt. Dieser
Entwicklung folgend werden im Lehrplan-PDF immer beide Begriffe genannt (Elementarstufe/Grundstufe). Die beiden
Begriffe „Elementarstufe“ und „Grundstufe“ stehen synonym für die erste bzw. unterste Ausbildungsstufe des KOMU-Lehrplans.
1. Repertoire – inhaltliche Breite
Kompositionen für „Clavier“ waren bis zur Barockzeit Werke für Tasteninstrumente,
also für Cembalo (Kurzform von „clavicembalo“), Spinett, Clavichord und auch Orgel
(manualiter). Organist und Cembalist waren oft ein- und dieselbe Person, sie waren
Dirigent und Ensembleleiter, beherrschten theoretische Fächer wie Harmonielehre und
Kontrapunkt und waren Meister im Generalbassspiel und Improvisieren.
Die Aufgaben der ClavierspielerInnen früher unterscheiden sich grundsätzlich von
denen der KlavierspielerInnen der Gegenwart. Für fortgeschrittene SchülerInnen ist
die Beschäftigung mit alten Clavierschulen (z.B. C. Ph. E. Bach: „Versuch über die
wahre Art, das Clavier zu spielen“, 1753 oder D. G. Türk: „Claviermusik oder
Anleitung zum Clavierspielen“, 1789) empfehlenswert.
Unerlässlich ist auch ein intensives Studium der Harmonielehre und des
Kontrapunktes, da das Cembalo nicht nur Soloinstrument, sondern auch wichtiges
Begleitinstrument ist. Die Ausführung des Generalbasses – die Jahrhunderte lange
Tradition, nach Ziffern zu begleiten – soll von Anfang an wichtiger Bestandteil des
Cembalounterrichts sein.
Das Repertoire für Cembalo ist – auch für AnfängerInnen – sehr groß und umfasst:
- Solowerke/Tastenmusik vom Ende des 15. bis Ende des 18. Jahrhunderts – außer jener, die explizit der Orgel oder dem Hammerflügel zugedacht ist
- Cembalomusik des 20. und 21. Jahrhunderts
- Transkriptionen
2. Musizierformen
- Solistisches Spiel
- Vierhändiges Spiel und Spiel auf 2 Cembali
- Cembalo-Kammermusik:
- Vokale und instrumentale Generalbassmusik
- Rezitative
- Musik mit obligatem Cembalo
- Jede Form der Kammermusik mit ein oder mehreren Instrumenten, etwa Block und
Querflöten, Violine, Violoncello, Viola da Gamba, aber auch Gesang
- Konzerte für Cembalo und Orchester
- Mitwirkung in einem Musikschulorchester als Continuoinstrument, aber auch für solistische Aufgaben
- Freies Spiel/Improvisation in enger Verbindung mit dem Generalbassunterricht
- Praxis der Diminution nach historischen Schulen
(siehe auch Punkt 7)
3. Eignung, Lernvoraussetzungen
Das Cembalo ist ein ideales „Einstiegsinstrument“ in den Bereich der
Tasteninstrumente. Die Tonerzeugung ist leicht nachvollziehbar, der Druckpunkt ist
mit einer mechanischen Orgel vergleichbar.
Das ideale Alter für den Unterrichtsbeginn liegt bei 7 bis 8 Jahren. Ältere SchülerInnen
kommen häufig vom Klavier, was die Erarbeitung der neuen Anschlagssituation
notwendig macht.
Zum Instrument:
- Die SchülerInnen müssen die Möglichkeit haben, regelmäßig auf einem Kielinstrument zu üben.
- Idealerweise wird ein Instrument angekauft oder ein Leihinstrument der Musikschule für die Arbeit zu Hause zur Verfügung gestellt.
- Für das Üben in der Schule sollte das Instrument in einem weniger frequentierten Bereich der Musikschule positioniert sein, um eine ungestörte Übungsmöglichkeit zu schaffen.
- Das Üben auf dem Klavier oder auf Digitalpianos wird nicht empfohlen.
4. Ganzheitliche Pädagogik
„Diejenigen, die wünschen Cembalo spielen zu lernen, müssen zum Gelingen zwei
hauptsächliche Voraussetzungen haben. Diese beiden betreffen Gehör und Hand.“ (M.
de Saint-Lambert: Les Principes du Clavecin, 1702)
Singen und Gehörbildung sollten von Anfang an gefördert werden – anknüpfend an
die Elementare Musikpädagogik oder im Idealfall in einem Ergänzungsfach
(Stimmbildung).
Die Vorbildfunktion der Lehrkraft und eine gute Kommunikation zwischen SchülerIn
und Lehrkraft sind Voraussetzungen für einen gelungenen Unterricht.
Musikalisches Lernen findet auf verschiedenen Ebenen statt: emotional, sinnlichmotorisch,
visuell, auditiv und musikalisch-analytisch. Die LehrerInnen sollten auf die
unterschiedlichen Wahrnehmungstypen eingehen.
- Die Körperwahrnehmung, Körperarbeit und Körperschulung der SchülerInnen
sind zu berücksichtigen. Dazu sind Übungen in folgenden Bereichen möglich:
- Mentales Training, Entspannungsübungen
- Haltung
- Atmen
- Hören
- Sprechen, Singen
- Bewegung zur Musik, Rhythmusempfinden
- Die fachspezifischen Lern- und Lehrinhalte sollten auf einem breiten musikalischen
Verständnis aufbauen:
- „Praktische“ Musiktheorie: Notenlesen, Rhythmus, Gehörbildung
- Blattsspiel, Auswendigspiel
- Improvisation
- Kammermusik
- Aufführungspraxis, Stilkunde
- Musikgeschichte(n)
Unterricht an anderen Instrumenten (z.B. in anderen Musikschulen, auf
Privatinstrumenten oder Orgeln) und Exkursionen zu InstrumentenbauerInnen
können den Unterricht ergänzen.
Der Einsatz neuer Medien (CD, Video, Computer etc.) kann den Unterricht und die
Beschäftigung mit „Cembalothemen“ zu Hause unterstützen.
5. Körper und Instrument, Technik
Die Stützfunktion der Füße muss gewährleistet sein, gegebenenfalls durch Schemel und/oder Polster.
Größtmögliche Lockerheit der Bewegungsabläufe
Bewusstmachung der Bewegungsabläufe
Spiel aus den Fingern
6. Kultur-, musikhistorisches und musikkundliches Wissen
- Die Rolle des Cembalos in den verschiedenen Epochen anhand der gespielten Stücke erarbeiten
- Querverbindungen herstellen (KomponistInnen, Dichtung und bildende Kunst)
- Grundsätzliche Unterschiede der Stillandschaften herausarbeiten:
- Italien
- Frankreich
- Flandern
- Deutschland
- Süddeutsch-Österreichisch
- etc.
- Museumsbesuche (z.B. Kunsthistorisches Museum Wien, Germanisches Nationalmuseum Nürnberg)
- Besuch der nächstgelegenen Musikuniversität und Kennenlernen der dortigen Instrumente
- Genaue Kenntnis der Funktionsweise des Instruments, Saiten aufziehen, Kiele schneiden
- Kenntnisse über Stimmungssysteme, Fähigkeit eine Stimmung selbst zu legen
- Reinstimmen von Oktaven, Quinten und Terzen
- Entwicklung des Gefühls für den Verstimmungsgrad von temperierten Intervallen
(siehe auch Punkte 1 und 15)
7. Lebendiger Unterricht und vielfältige Unterrichtsformen
Einzel-, Partner-, Gruppen-, Ensemble- und Klassenunterricht
Methodische Flexibilität bezieht sich auch auf Unterrichtsformen – diese sind weder
grundsätzlich gut noch schlecht, sondern lediglich danach zu beurteilen, ob sie in
Bezug auf die definierten Intentionen und die anstehenden Inhalte zielführend sind.
Auch wenn zunehmend neue Unterrichtsformen den traditionellen Einzelunterricht
ergänzen: Eine wichtige Quelle positiver persönlicher und musikalischer Entwicklung
der SchülerInnen an einer Musikschule ist eine persönliche, vertrauensvolle und
beständige Beziehung zu ihren LehrerInnen.
Cembalounterricht findet in der Regel im Einzelunterricht statt, der auch die beste
individuelle Betreuung der SchülerInnen gewährleistet.
Im Partner- und Gruppenunterricht können viele Inhalte wie z.B. Notenlesen, Singen
und Rhythmus – pädagogisch sinnvoll und zeitsparend – gemeinsam erarbeitet
werden und die Gruppendynamik kann sich positiv auf die Motivation der
SchülerInnen auswirken.
Von Anfang an soll im Cembalounterricht und den begleitenden Ergänzungsfächern
besonderes Augenmerk auf Ensemble und Kammermusik gelegt werden, da man als
CembalistIn immer kammermusikalisch aktiv sein wird.
8. Übeformen/Übepraxis
„Der Übeprozess führt vom bewussten Tun zum unbewussten Geschehenlassen“.
(Jon Laukvik – der Text von Jon Laukvik zum Thema Üben aus der „Orgelschule zur
historischen Aufführungspraxis“ ist grundsätzlich sehr empfehlenswert.)
CembalistInnen lernen meist auch Klavier oder Orgel. Es sollte aber vermieden
werden, ein und dasselbe Stück am Cembalo und auf einem anderen Tasteninstrument
zu üben.
Den SchülerInnen soll von den ersten Unterrichtsstunden an das selbstständige und
reflektierende Üben vermittelt werden.
- Die LehrerInnen sollen die SchülerInnen zu Aufgabenverständnis und Selbstkontrolle erziehen:
- Übetechniken
- Üben unter Einbeziehung von Metronom, Stimmgerät
- Übeplan erstellen
- Besonders wichtig ist auch die Erziehung zum Selbstzuhören
- Die Übesituation zu Hause sollte im Unterricht besprochen werden:
- Übeort
- Übezeit
- Vorbereitung
- Die Übesituation in der Schule (wenn gegeben) sollte im Unterricht besprochen werden:
- Übeort
- Übezeit
- Vorbereitung
9. Einbeziehung und Mitarbeit der Eltern
Die Unterstützung durch die Eltern ist vor allem bei jüngeren SchülerInnen sehr
wichtig. Bei Jugendlichen ist sie nur mehr in Problemsituationen nötig.
Ein wichtiger Punkt ist die Beratung der Eltern über die Bedeutung eines eigenen
Instruments, bei einem etwaigen Instrumentenankauf und der Unterstützung der
Kinder beim Üben.
Zur Information und Einbindung der Eltern stehen verschiedene Möglichkeiten zur
Verfügung:
- Elterngespräche
- Elternstunden
- Elternabende
- Elternbriefe/Infoblätter
- Unterrichtsbesuche bis „Mitmachstunden“
Eltern und SchülerInnen sollten zu Konzertbesuchen angeregt werden.
10. Vorbereitung und Nachbereitung des Unterrichts
Eine gute Unterrichtsplanung hilft Zeit sparen und ermöglicht eine individuelle
Betreuung der SchülerInnen.
Die Vorbereitung der Lehrkraft reicht von allgemeinen Arbeiten (Raum- und
Instrumenten-Check, eigenes Üben, Stundeneinteilung etc.) über die Planung der
Bildungswege der einzelnen SchülerInnen (Literaturauswahl, Stundenkonzepte, mittelund
langfristige Ziele, Planung von Konzerten und Wettbewerbsteilnahmen etc.) bis
zur Organisation von Ensemble- und Kammermusik in Zusammenarbeit mit den
KollegInnen anderer Fächer.
In der Nachbereitung spielt die Reflexion der eigenen Unterrichtstätigkeit eine
wichtige Rolle.
11. Lernziele/Bildungsziele (nach Entwicklungsstufen/Leistungsstufen)
Elementarstufe
In der Elementarstufe sollen musikalische Grundfertigkeiten und Basiswissen
erworben werden. Sie kann auch unterschiedliches Einstiegsalter und unterschiedliche
Vorbildung ausgleichen.
- Anknüpfung an die Elementaren Musikpädagogik (Musikalische Früherziehung, Musikalische Grundausbildung etc.) mit Neugierde, aufmerksamem Zuhören, Musik-Verfolgen, Mitmachen, Singen
- Richtiges Sitzen
- Orientierung am Instrument
- Kennenlernen der technischen Eigenheiten des Instruments, des besonderen Anschlags und Erlangung eines Feingefühls für die Tasten
- Elementare Spieltechniken und Basis für Rhythmik, Melodik, Klang und Notenlesen
- Eroberung der Spielräume, speziell der 5-Ton und 5-Finger-Räume in allen Tonarten
- Spiel nach Gehör und Transponieren, Frage-Antwort-Spiele, Geschichten spielen, freies Spiel und Improvisation, Grundstufen-Denken, einfachste Begleitungen
- Spiel in der Gruppe und gemeinsames Musizieren
- Beginn der stilkundlichen Entwicklung
- Auswendigspiel
Unterstufe
- Vertiefung des Gefühls für die technischen Eigenheiten des Instruments, den besonderen Anschlag und Erlangung eines Feingefühls für die Tasten
- Tongestaltung (harter, weicher, schneller und langsamer Anschlag)
- Gefühl für unterschiedliche Registrierungen:
- Was passiert bei der Kopplung der Manuale?
- Staffelung der Register
- Historische und moderne Fingersätze
- Verzierungen: Benennung und spieltechnische Umsetzung
- Unterschiedliche Gestaltung von Arpeggi
- Einfache Generalbassübungen:
- Erste Schritte mit einer Generalbassschule
- Aussetzungen selbst notieren!
- Gefühl für reine und verstimmte Oktaven, reine und temperierte Quinten und Terzen
- Tanzschritte
- Musikkunde 1 (Theoriekurs „Bronze“) parallel zum Instrumentalunterricht
Mittelstufe
- Erlangen einer Stilsicherheit
- Intensivierung kammermusikalischer Aktivitäten, Erweiterung der Kenntnisse im Bereich Generalbass, wenn möglich auch solistisches oder obligates Spiel
- Ausbau der in der Unterstufe erworbenen Fähigkeiten
- Gemeinsames Quellenstudium:
- Was können wir aus Faksimiles herauslesen?
- Gute und schlechte Ausgaben: Worauf kommt es an?
- Musikkunde 2 (Theoriekurs „Silber“) parallel zum Instrumentalunterricht
Oberstufe
In der Oberstufe wird exemplarisch an wichtigen Werken aller Epochen gearbeitet.
Sie dient den besonders Talentierten auch als Vorbereitung auf eine musikalische
Berufsausbildung, wie z.B. einem künstlerischen oder pädagogischen Studium an einer
Universität oder einem Konservatorium, einer Ausbildung als MusiktherapeutIn oder
InstrumentenbauerIn.
Das Niveau einer Aufnahmeprüfung für Universität oder Konservatorium soll
erreichbar sein.
- Großes Repertoire
- Hoher Grad an Selbstständigkeit
- Kammermusik, Korrepetition
- Musikkunde 3 (Theoriekurs „Gold“) parallel zum Instrumentalunterricht
Das in Punkt 1 erwähnte Studium der Harmonielehre und des Kontrapunktes sollte
idealerweise auch durch ein Angebot an entsprechenden Ergänzungsfächer unterstützt
werden.
12. Empfehlungen für Übertrittsprüfungen
Übertrittsprüfungen dokumentieren das Erreichen der Lern- und Bildungsziele der
jeweiligen Stufe.
Vorbereitende Beratungsgespräche werden angeregt und können motivierend wirken.
Prüfungen können auch gefeiert werden mit Urkunden und/oder Abzeichen und einer
Überreichung bei Schulkonzerten (gesellschaftliches Ereignis).
Das Musizieren im Ensemble, Kammermusik und der Besuch der Theoriekurse der
jeweiligen Stufe sind Voraussetzungen für die Prüfung am Instrument.
Folgende Kriterien sollen bei allen Prüfungen berücksichtigt werden:
- Die künstlerisch-musikalische Gestaltung
- Der Schwierigkeitsgrad des Spielprogramms unter Berücksichtigung der besuchten Unterrichtsform
- Allgemeine musikalische Fähigkeiten
Als ergänzende Prüfungsinhalte werden in allen Stufen empfohlen:
- Das Auswendig- und Blattspiel sowie Kammermusik
- Ein Werk des 20. oder 21. Jahrhunderts bzw. eine Eigenkomposition
Als mögliche Formen kommen in Frage:
- Prüfung
- Vorspiel oder Klassenabend
- Projekt mit Dokumentation
- Sammelpass
Elemantarprüfung
Diese kann – eventuell im Rahmen eines Vorspiels – stattfinden und sollte kindgerecht
gestaltet sein.
- Vorspiel von zwei Stücken unterschiedlichen Stils
- Dynamik und Artikulation
1. Übertrittsprüfung
(von der Unter- in die Mittelstufe)
- Werke aus 2 bis 3 Stilepochen
- Mindestens 3 Werke unterschiedlicher KomponistInnen
- Ein Kammmusikwerk mit Generalbassbegleitung, wobei die Aussetzung im Unterricht erarbeitet worden sein sollte
- Unterschiedliche Charaktere (z.B. Tanzcharakter, polyphones Stück – zweistimmig, Ostinato, Sonatensatz)
2. Übertrittsprüfung
(von der Mittel- in die Oberstufe)
- Werke aus 3 Stilepochen, ein Werk der Moderne erwünscht
- Mindestens 3 Werke unterschiedlicher KomponistInnen
- Ein größeres Kammermusikwerk mit Generalbassbegleitung, wobei die Aussetzung im Unterricht erarbeitet worden sein sollte
- Unterschiedliche Charaktere
Abschlussprüfung
(am Ende der Oberstufe)
Die Abschlussprüfung sollte vom Schwierigkeitsgrad, vom Niveau und von der
Literaturauswahl her einer Aufnahmeprüfung an einer Musikuniversität entsprechen.
Eine Schwerpunktsetzung auf einen bestimmten Stilbereich ist zulässig, da der
Oberstufenunterricht alle Stilbereiche behandeln muss!
13. Besondere Hinweise zum „frühinstrumentalen Unterricht“ und zum Unterricht mit
„jugendlichen und erwachsenen AnfängerInnen“
Frühinstrumentaler Unterricht
Frühinstrumentaler Unterricht
Ein frühinstrumentaler Unterricht ist – mit gewissen Einschränkungen – möglich.
Es ist wichtig, dem Kind bewusst zu machen, dass es sich um ein Zupfinstrument mit Tastenmechanik handelt.
Zur allgemeinen Eignung siehe Punkt 3
Unterricht mit „jugendlichen oder erwachsenen AnfängerInnen“
Das Cembalo eignet sich in jedem Fall als Einstiegsinstrument in den Bereich der
Tasteninstrumente.
14. Hinweise zum Unterricht mit „Menschen mit Behinderungen“
Das Cembalo ist für Menschen mit Behinderungen nicht weniger geeignet als Klavier,
mit der Einschränkung der problematischeren Übesituation.
15. Instrumentenkundliches (Sonderformen, Pflege, Kauf, ...)
„Cembalo“ ist italienisch und eine Kurzform von clavicembalo, die deutsche
Bezeichnung ist eigentlich Klavizimbel, die französische clavecin. Das Cembalo hatte
seine Blütezeit vom 15. bis 18. Jahrhundert, wobei sich eine enorme Bandbreite an
Instrumenten unterschiedlicher Bauweise und unterschiedlichen Klangcharakters
herausbildete. So unterscheidet man etwa zwischen italienischen, deutschen,
flämischen oder französischen Instrumenten. Allen ist gemeinsam, dass die Saiten
waagrecht in Verlängerung der Tastenhebel liegen. Im Zuge der Beschäftigung mit
historischer Aufführungspraxis erlebte der Cembalobau Anfang des 20. Jahrhunderts
eine Renaissance.
- Für den Ankauf an einer Schule sollten nur Cembali historischer Bauweise in Frage kommen.
- Ein- oder Zweimanualigkeit: Vor- und Nachteile sind abzuwägen – leichtere Transportabilität kontra größeres Repertoire
- Für den Schulgebrauch: Tonumfang von 5 Oktaven wünschenswert
- Umgang mit verschiedenen Dispositionen, verschiedenen Manualumfängen (historische/moderne Klaviatur)
- Umgang mit verschiedenen Stimmsystemen, die Einschränkungen der Literatur zur Folge haben
16. Fachspezifische Besonderheiten
- Es gibt wenige Sammelbände mit systematischen Schwierigkeitsgraden, die LehrerInnen sind daher bei der Zusammenstellung der Unterrichtsliteratur besonders gefordert.
- Instrumente müssen mindestens einmal wöchentlich gestimmt werden, auf das Raumklima muss in besonderer Weise geachtet werden.
- Für Konzerte außerhalb der Musikschule sollte ein entsprechender Instrumententransport möglich sein.
- Eine kammermusikalische Zusammenarbeit ist mit vielen Instrumenten in unterschiedlichen Besetzungen möglich und wünschenswert.