Fachspezifischer Teil - Oboe
Anmerkung zur Elementarstufe: Da die Bezeichnung „Elementarstufe“ zu Verwechslungen mit dem eigenständigen Bereich
der „Elementaren Musikpädagogik“ führen könnte, haben einige Bundesländer diese Stufe in „Grundstufe“ umbenannt. Dieser
Entwicklung folgend werden im Lehrplan-PDF immer beide Begriffe genannt (Elementarstufe/Grundstufe). Die beiden
Begriffe „Elementarstufe“ und „Grundstufe“ stehen synonym für die erste bzw. unterste Ausbildungsstufe des KOMU-Lehrplans.
1. Repertoire – inhaltliche Breite
Die Oboe war bis vor wenigen Jahrzehnten in erster Linie ein Orchesterinstrument. Als
Soloinstrument hatte sie auf den Konzertbühnen nur geringe Bedeutung. In den letzten
Jahren ist hier ein erheblicher Wandel eingetreten, nicht zuletzt deshalb, weil auch
viele zeitgenössische KomponistInnen die Oboe als Soloinstrument erkannt und für sie
komponiert haben.
- Musik bis ca. 1650 (Renaissance, Frühbarock)
- Musik bis ca. 1750 (Barock)
- Musik bis ca. 1820 (Vorklassik, Klassik)
- Musik bis ca. 1900 (Romantik)
- Musik aus dem 20. und 21. Jahrhundert
- Musik unserer Zeit (Werke lebender Komponisten, nach 1980 geschrieben)
- Jazz- und Popularmusik
- Volksmusik und Musik anderer Kulturen
- Lehrwerke (Etüden, Schulen)
- Improvisation
Die SchülerInnen sollten im Laufe ihrer Ausbildung möglichst Musik aus allen
Epochen und in unterschiedlichen Stilen spielen.
2. Musizierformen
Die Oboe bzw. das Englischhorn wird in folgenden gängigen Besetzungen gespielt,
wobei es spezifische Besonderheiten gibt:
- Solo
- Oboe mit Klavier, Orgel oder Basso continuo
- Oboe mit Play along
- Oboe als Soloinstrument mit Orchester
- Oboenensemble (2 und mehrere Oboen, 2 Oboen und Englischhorn etc.)
- Kammermusikbesetzungen:
- Oboe, Fagott und ein Doppelrohrblattinstrument
- Oboe, Oboe d’Amore, Englischhorn, Fagott, Kontrafagott
- Klassisches Bläserquintett
- Oboe als Orchesterinstrument
- Oboe im Blasorchester
3. Eignung, Lernvoraussetzungen
Grundvoraussetzung sind das Interesse der SchülerInnen an der Oboe und die
Bereitschaft zum regelmäßigen Üben. Ein dem Alter entsprechendes, geeignetes
Instrument ist sehr wichtig.
- Ausreichende Körperkonstitution:
- Körpergröße, Fingerlänge
- Atmungsmuskulatur
- Zahnstellung – die zweiten Zähne sollten vorhanden sein
- Grundlegende feinmotorische Fähigkeiten
- Musikalische Vorkenntnisse sind von Vorteil:
- Musikalische Früherziehung
- Blockflöte
- Ein anderes Instrument
4. Ganzheitliche Pädagogik
Die Auseinandersetzung mit einem Instrument ist immer auch eine
Auseinandersetzung mit der eigenen Persönlichkeit. Daher spielen die Förderung der
Eigenständigkeit der SchülerInnen, die Erziehung zu Selbstständigkeit und
Selbstreflexion, die Förderung der emotionalen Ausdrucksfähigkeit und von sozialen
und kommunikativen Kompetenzen eine große Rolle. Die persönliche, individuelle
und soziale Situation der SchülerInnen soll berücksichtigt werden.
Musikalische Komponenten:
- Alle musikalischen Parameter ganzheitlich erfahren und vor allem im
Anfangsunterricht Elemente aus der Elementaren Musikpädagogik (EMP)
einfließen lassen
- Singen
- Rhythmus und Metrum schulen (Percussion, Bodypercussion, Vocalpercussion)
- Tanz und Bewegung (Umsetzen von Musik in freie Bewegung, Volkstänze)
- Kreativität fördern durch:
- Vorspielen – Nachspielen
- Klanggeschichten
- Klangbilder erstellen und danach spielen
- Improvisation
- Übungen für die Finger (Fingerspiele), Feinmotorische Übungen,
Koordinationsübungen
- Musikkunde und Gehörbildung: Notenlehre, Musikgeschichte,
Instrumentenkunde, Intonation, Dynamik, Tonsatz, Akustik (so sie im
Instrumentalunterricht Platz haben)
- Förderung des aktiven Hörens, sowohl im Unterricht (Aufnahmen anhören) als
auch durch Konzertbesuche etc.
- Kunstübergreifend arbeiten und so das Interesse am Kulturleben wecken
- Der Unterricht soll ergänzt werden durch: Auftrittstraining, Bühnenpräsenz,
Orchesterspiel und technisches Umfeld (Studiotechnik, Computer)
5. Körper und Instrument, Technik
Das Erlernen eines Instruments erfolgt über das Erreichen vieler kleiner „Detailziele“
in den verschiedenen Bereichen, die zum Spiel des Instruments notwendig sind. Die
folgenden Parameter stehen in starkem Wechselspiel zu einander und laufen zum
Großteil beim Spiel gleichzeitig ab, sie sind also alle zum angemessenen Spiel eines
Stückes notwendig:
- Atmung
- Ansatz
- Artikulation
- Klangempfinden
- Haltung und Technik (Motorik)
- Atmung:
Ein natürlicher Atemfluss ist nicht nur für ein problemloses Spiel des Instruments
unerlässlich sondern auch für die musikalische Gestaltung.
- Bewusstmachen des natürlichen Atems und Vermittlung einer
instrumentenspezifischen Atemtechnik (Atemspiele, Flanken und
Zwerchfellatmung)
- Ansatz:
- Vermittlung der Relevanz der Lippenstellung für eine optimale Tonbildung
(Intonation, Klang)
- Artikulation:
- Entsteht aus dem Zusammenspiel von Zunge, Atemführung und Formung des
Mundinnenraums
- Klangempfinden:
- Entsteht aus dem Wechselspiel von Atmung, Ansatz und Artikulation
- Haltung und Technik (Motorik):
Es ist auf eine möglichst natürliche Körper- und Fingerhaltung zu achten, um
Verspannungen und eventuell später auftretende medizinische Folgeschäden zu
vermeiden. In diesem Zusammenhang wird außerdem die Vermittlung von
Ausgleichsgymnastik empfohlen.
- Ökonomischer Fingerdruck mit entspannter Fingerwölbung (linker 1. Finger soll
rollen können)
Eine wichtige Voraussetzung für die Erreichung der in den Punkten a) bis e) genannten
Ziele ist ein funktionstüchtiges bzw. in gutem Zustand befindliches Instrument!
6. Kultur-, musikhistorisches und musikkundliches Wissen
Kulturhistorisches und musikkundliches Wissen sollen den SchülerInnen helfen, die
von ihnen gespielte Musik zu reflektieren und stilistisch angemessen zu interpretieren.
Die Entwicklung des Instruments und der historische Hintergrund kann anhand der
spezifischen Literatur erklärt und erfahren werden.
- Musik-, kulturhistorisches und musikkundliches Wissen soll praxisbezogen in den
Unterricht einfließen (Information zum Stück, zu den KomponistInnen und ihrer
Zeit)
- Motivation zu Konzertbesuchen bzw. zu kritischem Zuhören
- Vermittlung von Stilempfinden bzw. instrumentenspezifischen Bezügen (z.B.
Verbindung mit KomponistInnen herstellen)
- Formen/Gattungen
- Vernetzung der Stile, Gemeinsamkeiten aufzeigen: Bezüge zur Literatur,
Architektur und Bildenden Kunst etc.
- Ermutigung der SchülerInnen zur eigenen Erforschung (Internet, Lexika etc.)
7. Lebendiger Unterricht und vielfältige Unterrichtsformen
Einzel-, Partner-, Gruppen-, Ensemble- und Klassenunterricht
Methodische Flexibilität bezieht sich auch auf Unterrichtsformen – diese sind weder
grundsätzlich gut noch schlecht, sondern lediglich danach zu beurteilen, ob sie in
Bezug auf die definierten Intentionen und die anstehenden Inhalte zielführend sind.
Auch wenn zunehmend neue Unterrichtsformen den traditionellen Einzelunterricht
ergänzen: Eine wichtige Quelle positiver persönlicher und musikalischer Entwicklung
der SchülerInnen an einer Musikschule ist eine persönliche, vertrauensvolle und
beständige Beziehung zu ihren LehrerInnen.
Der Einzelunterricht ist die traditionelle und beste Basis des Instrumentalunterrichts,
alle anderen Formen sind als Ergänzung bzw. Bereicherung zu sehen:
- Zusätzlich Gruppenunterricht
- Die SchülerInnen sollten so früh wie möglich in einem Ensemble spielen
- Klassenmusizieren (z.B. Bläserklasse):
- Hier ist eine genaue Definition des Angebots notwendig
- Unterricht im Rahmen des Klassenmusizierens (kein Ersatz für Einzelunterricht)
- Die Kontrolle und Unterweisung durch eine Instrumentalfachlehrkraft ist
unerlässlich!
- Kooperationen (z.B. andere Lehrkräfte, Unis etc.)
Möglichkeiten, sich den Unterrichtsthemen von vielen Seiten anzunähern und so den
Unterricht lebendig zu gestalten, bieten:
- Die Kenntnis und Anwendung von unterschiedlichen methodischen und
didaktischen Lösungsansätzen
- Eine bildhafte Sprache
- Ein Rollentausch LehrerIn – SchülerIn
- Ein humorvoller, einfühlsamer Umgang mit den SchülerInnen, der Platz bietet für
Selbstkritik und Selbstreflexion
- Das gemeinsame Musizieren von LehrerInnen und SchülerInnen
- Die Verwendung von abwechslungsreicher Unterrichtsliteratur
- Verschiedene Musizierformen
- Simultanunterricht
8. Übeformen/Übepraxis
Der Unterrichtsablauf dient den SchülerInnen – unbewusst – als Modell für das
häusliche Üben. Daher soll den SchülerInnen von den ersten Unterrichtsstunden an
das selbstständige und reflektierende Üben vermittelt werden.
- Die Lehrkraft soll die SchülerInnen zu Aufgabenverständnis und Selbstkontrolle erziehen:
- Übetechniken
- Üben unter Einbeziehung von Metronom, Stimmgerät, MMO
- Übeplan erstellen
- Die Übesituation zu Hause sollte im Unterricht besprochen werden:
- Übeort
- Übezeit
- Vorbereitung
9. Einbeziehung und Mitarbeit der Eltern
Ein musikalisch inspirierendes häusliches Umfeld ist von Vorteil. Eine enge
Kooperation mit den Eltern ist besonders bei SchülerInnen im Volksschulalter wichtig.
Bei sehr jungen SchülerInnen kann es von Vorteil sein, wenn die Eltern beim
Unterricht anwesend sind.
- Tipps an die Eltern für die Hilfe (Abstimmung der Übezeiten, Übemethoden, Lehrund
Lernziele)
- Unterstützung bei der Vorbereitung auf Auftritte und Prüfungen
- Verständnis aufbauen für die Kosten des Instruments und des Zubehörs
- Hilfe bei der richtigen Pflege und beim sorgfältigen Umgang mit dem Instrument
Möglichkeiten für das Vermitteln dieser Informationen bieten:
- Elterngespräche
- Elternabende
- Schülerkonzerte
- Das Mitlernen der Eltern
- Das gemeinsames Musizieren (z.B. Familienmusik, Lieder begleiten, Volksmusik)
10. Vorbereitung und Nachbereitung des Unterrichts
- Auswahl bzw. Kauf und Vorbereitung von Noten (erstellen von Bearbeitungen und
komponieren für diverse Ensembles etc.)
- Organisation von Unterrichtseinteilung und Ensembleunterricht
- Erstellung individueller Übungsprogramme
- Reflexion des Unterrichts
- Das Üben und die Auftrittstätigkeit der LehrerInnen ist Teil der Unterrichtstätigkeit
- Die LehrerInnen sollen an Fortbildungen teilnehmen und künstlerische Tätigkeiten
ausüben
- Der Rohrbau gehört zur Unterrichtstätigkeit (fällt in die Vor- und
Nachbereitungszeit), ist aber im gegebenen Rahmen meist nur schwer zu
bewältigen!
(siehe Punkt 16)
11. Lernziele/Bildungsziele (nach Entwicklungsstufen/Leistungsstufen)
Die jeweiligen Lern- bzw. Bildungsziele variieren von Bundesland zu Bundesland, die
Punkte 11 und 12 sind daher als Vorschläge (Richtschnur) zu verstehen.
Im Unterricht muss es das oberste Ziel sein, den SchülerInnen Freude an der Musik
und alle Voraussetzungen zum selbständigen Musizieren zu vermitteln.
Das „Unterrichtstempo“ geben dabei die SchülerInnen je nach persönlichen
Voraussetzungen (Talent und Aufnahmefähigkeit), Vorbildung, Fleiß und Interesse
vor. Alle Stufen sind daher stark überlappend und der Inhalt der aufbauenden Stufen
tritt zu den vorangegangenen hinzu.
Rohrbau, Nebeninstrumente, Kammermusik, Ensemble und Orchesterspiel spielen in
allen Stufen eine wichtige Rolle
Elementarstufe
- Kennenlernen (Zusammenstellung, Pflege, Wartung des Instruments) und Erlernen
einer ungezwungenen, natürlichen Körperhaltung
- Wecken und Sensibilisierung der Sinne (vorwiegend: Hören, Fühlen, Sehen) und
darauf entsprechend reagieren
- Atemübungen (mit und ohne Instrument) zur Bewusstmachung der verschiedenen
Atemarten, Aufbau der „Stütze“
- Aufbau und Erklärung des Ansatzes durch Übungen am Rohr (mit und ohne
Instrument)
- Durch die Zusammensetzung der Atemübungen mit den Übungen am Rohr und
Zungenübungen entstehen die ersten Töne
- Tonübungen (Dynamik, Haltetöne, Verklingen lassen der Töne, Einbeziehung der
Pausen in die Tongestaltung)
- Spiel erster einfacher Melodien – auch auswendig (Gehörbildung)
- Echoübungen
- Artikulationen (Bewusstsein für Zungenbewegungen aufbauen)
- Rhythmusübungen (mit und ohne Instrument – Klatschen, Singen)
- Improvisieren (möglichst ungezwungener Umgang mit dem Instrument)
- Falls noch nicht gekonnt: Notenlesen
- Fingerübungen: Bewusstmachen des richtigen Greifens
- Motorische Übungen
- Spiel von Tonleitern, Intervallübungen (Gehörübungen in der Dur-Tonalität)
- Erstes Spiel einfacher Stücke mit Klavier und anderen Instrumenten
- Rohrbau
Unterstufe
- Weiterführung der Übungen aus der Elementarstufe
- Selbsterleben und -beobachten (d.h. Führung zur höheren Eigenständigkeit bei der
„Arbeit“ mit dem Instrument)
- Spiel von Tonleitern, Intervallübungen (Gehörübungen in der Dur-Tonalität)
- Trainieren und Erlernen schwieriger Fingerkombinationen und deren Koordination
zur Zunge
- Aufbau von Klangempfinden in allen Tonlagen und dynamischen Bereichen (Spiel
von Duetten mit der Lehrkraft)
- Die Stütze als Intonations- und Klangfaktor erleben
- Artikulation als musikalisches Ausdrucksmittel
- Selbstständiges erarbeiten kleinerer Musikstücke (Atemzeichen, Phrasenbildung,
Artikulationsarten)
- Verfeinerung des Umgangs mit den Tönen mit Halbloch
- Auswendigspiel als Gehör- und Konzentrationsübung
- Spiel mit Klavier und mit anderen Instrumenten
- Rohrbau
Mittelstufe
- Tonleiterstudien, Intervallübungen und Dreiklangszerlegungen
- Gehörübungen (Intervalle, Dreiklänge)
- Fingerübungen erfinden zur Bewältigung schwieriger Passagen – Automatisierung
der Bewegungsabläufe
- Automatisierung der Atmungs- und Zungenabläufe
- Phrasierungstechniken und Verzierungen
- Verwendung des Ansatzes als Mittel zum Ausgleich der Klangunterschiede der
Register (und der Intonation)
- Niederschreiben gehörter Rhythmen und spielen von komplizierten Abläufen
- Verwendung der erlernten Ausdrucksmittel zum stilgerechten Spielen von Stücken
aller Epochen
- Kammermusik und Spiel im Orchester
- Nebeninstrumente
- Verstärktes Blattspiel und auch Auswendigspiel
- Literatur auf Struktur und Harmonieabläufe hin durchsehen (Grundlagen der
Formen- und Harmonielehre)
- Rohrbau
Oberstufe
- Erkennen und Spiel aller Dur- und Moll-Tonarten, Dreiklänge und Septakkorde
- Phrasierungstechniken und Verzierungen weiterentwickeln
- Gestaltung von Kadenzen
- Moderne Spieltechniken (z.B. Multiphonics, Flageolett) – werden im Zuge der
Improvisation auch schon früher angewandt
- Werkanalyse
- Verstärktes Kammermusik- und Orchesterspiel
- Nebeninstrumente
- Rohrbau
12. Empfehlungen für Übertrittsprüfungen
Übertrittsprüfungen richten sich nach den landestypischen Strukturen – bewährte
Modelle sollen erhalten bleiben.
Das positive Erlebnis für die SchülerInnen muss oberste Priorität haben, deshalb muss
unbedingt für eine gute Atmosphäre gesorgt werden. Die Prüfung soll in Form eines
öffentlichen Auftritts abgehalten werden.
Die SchülerInnen sollten in der Lage sein, das Programm ihrer Entwicklung und
Persönlichkeit gemäß musikalisch zu gestalten. Kreative Leistungen wie
Eigenkompositionen und Improvisationen werden besonders bewertet, ebenso das
Auswendigspiel. Weiters werden Originalkompositionen mit besonderer
Berücksichtigung der Musik unserer Zeit empfohlen.
Nach jedem Studienabschnitt findet eine Übertrittsprüfung statt. Um die SchülerInnen
im Rahmen von Prüfungen (Aufnahme-, Übertritts-, Kontroll- und Abschlussprüfung)
möglichst objektiv beurteilen zu können, wird empfohlen die Prüfungskommission aus
dem Kreis des Fachgruppenkollegiums zusammenzustellen.
Zum Programm:
- Eine Solokomposition (kann auch eine Etüde sein)
Zwei solistische Kompositionen mit Begleitung (Klavier, Cembalo, Gitarre etc.) oder
zwei Kammermusikwerke in verschiedenen Besetzungen. Das Programm soll einen
langsamen Satz für den musikalischen Ausdruck und einen schnellen Satz für den
motorischen Aspekt beinhalten.
Elementarprüfung
(von der Elementar- in die Unterstufe)
Am Ende der Elementarstufe kann eine kleine Prüfung, eventuell im Rahmen eines
Vorspielabends oder Konzerts, stehen.
- Bewertungskriterien:
- Erfassen einfacher, grundlegender Rhythmen
- Mindestens 2 dynamische Differenzierungen hörbar machen (piano – forte)
- Intonation und Klangqualität
1. Übertrittsprüfung
(von der Unter- in die Mittelstufe)
- Bewertungskriterien:
- Erfassen grundlegender Rhythmen (z. B. Punktierter Rhythmus, 6/8 Takt)
- Mindestens 2 dynamische Differenzierungen hörbar machen (piano – forte)
- Intonation und Klangqualität
- Natürliche Atemfunktion, Erreichen eines geraden Tones
- Erkennen musikalischer Phrasen
- Auf saubere Griffverbindungen und Koordination von Fingern und Zunge ist
zu achten
2. Übertrittsprüfung
(von der Mittel- in die Oberstufe)
- Bewertungskriterien:
- Erfassen komplexer Rhythmen (z.B. Wechsel von Triolen, Achtel, Sechzehntel)
- Dynamische Differenzierung auf 3 Stufen erweitern
- Gute Intonation
- Technik
- Artikulation: staccato, tenuto etc.
Abschlussprüfung
(am Ende der Oberstufe)
- Bewertungskriterien:
- Erfassen komplexer Rhythmen (z.B. Wechsel von Triolen, Achtel, Sechzehntel)
- Dynamische Differenzierung auf 3 Stufen erweitern
- Gute Intonation
- Technik
- Artikulation: staccato, tenuto etc.
13. Besondere Hinweise zum „frühinstrumentalen Unterricht“ und zum Unterricht mit
„jugendlichen und erwachsenen AnfängerInnen“
Frühinstrumentaler Unterricht
- Frühinstrumentaler Unterricht sollte lebendig und altersgemäß sein (z.B.
Unterrichtsinhalte mittels Geschichten vermitteln)
- Wecken und sensibilisieren der Grundfähigkeiten (Körperwahrnehmung, Hören,
Sozialverhalten beim Gruppenmusizieren)
- Spiel ohne Noten
- Altersgerechte Unterrichtsliteratur
- Kindgerechte Unterrichtssprache und Lehrmittel
- Wenn möglich mit den Erziehungsberechtigten zusammenarbeiten
- Richtiger Umgang mit dem Rohr und dem Instrument!
- Instrumente aus leichteren Materialien (Kunststoff, andere Holzarten)
Unterricht mit jugendlichen AnfängerInnen
- Motivation abklären und darauf eingehen
- Musikvorlieben der SchülerInnen mit einbeziehen (auch Pop, Musical, Volksmusik
etc.)
- Nach Möglichkeit das Spiel mit dem Englischhorn fördern
- Berücksichtigung des körperlichen und geistigen Wachstums in dieser Phase und
die Veränderung des Körpergefühls und der Weltanschauung
- Geeignete Rahmenbedingungen für Auftritte ermöglichen soziale Einbindung in
ein Ensemble (auch Orchester, Blasmusik, Band)
- Lernen durch selbst entdecken fördern
- Förderung der Persönlichkeitsentwicklung der SchülerInnen
Unterricht mit erwachsenen AnfängerInnen:
- Motivation und Zielvorstellungen überprüfen und darauf eingehen
- Auftritte und Prüfungen nur auf freiwilliger Basis und in geeigneten
Rahmenbedingungen
- Mitgebrachte Erwartungen und Hörgewohnheiten berücksichtigen und als
Ausgangsbasis für weitere musikalische Entwicklung verwenden
- Das Bestreben, Musik komplexer zu erfahren, unterstützen (Musikgeschichte,
Instrumentenkunde)
- Nach Möglichkeit das Spiel mit dem Englischhorn fördern
14. Hinweise zum Unterricht mit „Menschen mit Behinderungen“
Möglichkeit und Sinn des Unterrichts ist von Fall zu Fall zu entscheiden, wobei
grundsätzlich festgehalten wird, dass „Menschen mit Behinderungen“ eine besondere
Bereicherung für das Musikschulleben bedeuten.
- Eine Zusammenarbeit mit LehrerInnen, die in diesem Bereich über eine Ausbildung
und Erfahrung verfügen, ist von Vorteil (z.B. Elementare Musikpädagogik).
- Auf die Tatsache, dass Teilleistungsstörungen bei Kindern immer häufiger
auftreten können, sollte hingewiesen werden.
15. Instrumentenkundliches (Sonderformen, Pflege, Kauf, ...)
- Rohre sind teuer und in erster Linie von den SchülerInnen zu erwerben. Eine
Unterstützung durch Landesmusikschulwerke, Musikschule, Elternvereine,
Blasmusikvereine etc. wäre daher wünschenswert.
- Da die Anschaffung einer Oboe und der Nebeninstrumente sehr kostspielig ist,
wäre es wünschenswert, wenn sich bei den Kosten die Landesmusikschulwerke, die
Musikschulen bzw. die Elternvereine beteiligen oder Leihinstrumente zur
Verfügung stellen.
- Die Wartung und Generalüberholung der Instrumente sollte in regelmäßigen
Abständen erfolgen.
- Nebeninstrumente der Oboe wie Englischhorn oder Oboe d´Amore, sollten in den
Musikschulen im Sinne einer allgemeinen Ausbildung vorhanden sein.
- Werkzeug und Zubehör für den Rohrbau sind von den Schulen anzukaufen.
- Um eine objektive Beurteilung der Ankäufe (Instrumente, Werkzeug, Wartung,
Rohre etc.) zu ermöglichen, sollte die Meinung der jeweiligen Lehrkraft bzw. der
Fachgruppe eingeholt werden.
16. Fachspezifische Besonderheiten
In den Österreichischen Musikschulen wird Französische und Wiener Oboe
unterrichtet. Die Unterschiede zwischen den beiden Systemen liegen vor allem im
Rohrbau, der Bauweise und teilweise im Griffsystem.
- Der Rohrbau:
- Da es bei der Oboe unerlässlich ist, während der Ausbildung am Instrument
auch die Herstellung der Mundstücke zu lernen, wäre es sinnvoll, eine
Regelung in der Ausbildung vorzusehen.
- Ein Vorschlag dazu:
Es sollte in jeder Stufe unbedingt mindestens eine Rohrblattstunde pro Woche
geben, in der alle SchülerInnen der jeweiligen Stufe gemeinsam im Rohrbau
unterrichtet werden. Dieser Gruppenunterricht wird von der jeweiligen
Lehrkraft für alle SchülerInnen jeder Stufe angeboten, wobei maximal vier
Schüler in einer Gruppe sein sollten. LehrerInnen, die sehr wenige SchülerInnen
haben, können mit anderen LehrerInnen oder Schulen kooperieren.
Rohrbaustunde mit 4 Kindern:
- Rohrblattk urs I in der Elementarstufe
- Rohrblattkurs II in der Unterstufe
- Rohrblattkurs III in der Mittelstufe
- Rohrblattkurs IV in der Oberstufe